Badewannenrennen 20.6.2009

Gänselieselmarkt 7.6.2009

Gänselieselmarkt wieder im Regen

NRZ Monheim, 07.06.2009, Bastian WADENPOHL,

Trödler hofften am Samstag vergeblich auf Besucher.

Nur wenige Käufer ließen sich bei den 275 Trödlern in der Innenstadt blicken. Das nass-kalte Wetter schreckte vor einem Besuch des Gänslelieselmarktes ab. Foto: Judith Michaelis Es ist noch keine 15 Uhr, da hat Ulrike Jank genug vom grauen Nass in der Monheimer Altstadt. Kinderhosen, Geschirr und allerlei Plunder wandern in Kartons, während es vom Himmel unbarmherzig tröpfelt. „Ich bin heute morgen extra aus Duisburg angereist, um hier mit Freundinnen zu verkaufen”, berichtet sie lachend hinter ihrem noch immer vollgepackten Stand, während nur vereinzelt Besucher durch das Tor des Schelmenturmes in Richtung Altstadt drängen. Keine Frage: Das nasse Wetter lockte vergleichsweise wenige Monheimer zum diesjährigen Gänselieselmarkt. Der Regenschirm wäre wohl der Verkaufsschlager schlechthin gewesen. Diejenigen, die dem Wetter trotzten, dürften ihren Besuch beim mit 275 Händlern erneut ausgebuchten Trödel-Spektakel jedoch kaum bereut haben: Der Gänselieselmarkt hat Flair und hebt sich von anderen Märkten und deren Einheitsbrei aus Handyakkus, Kosmetik und gefälschter Markenware ab. „Das ist hier einfach richtig schön familiär”, schwärmt Uwe Scherer unter seinem Pavillon, nachdem einige Kuchengabeln für zehn Cent je Stück den Besitzer gewechselt haben. Seit drei Uhr morgens ist der Monheimer mit seiner Frau Sylvia auf den Beinen – ein echter Trödler hat eben viel zu tun, wie Scherer schmunzelnd erklärt: „Platz bekommen, Stand aufbauen und vor allem den einen oder anderen Kaffee mit alten Bekannten trinken.”

Einige Stände weiter spielt der Kaffee eine untergeordnete Rolle, dort wird dem Wetter mit feuchtfröhlicher Stimmung getrotzt. Hinter einem Berg aus Trödel und geleerten Schnapsgläschen stehen elf gutgelaunte Verkaufsprofis der „Monheimer Mädchen” und sorgen für Karnevalsstimmung mitten im Juni. Während die Kolleginnen in Markschreiermanier Kunden werben, erklärt Ute Drösser die offenbar erfolgreiche Verkaufsstrategie: „Alles kostet einen Euro und von den Erlösen finanzieren wir unsere Kostüme für die nächste Session.” Von solchem Trubel ist wenige Meter weiter nichts mehr zu spüren: Der Parkplatz vor dem Zollhaus wirkt wie leergefegt, die meisten Trödler haben hier längst vor dem ungemütlichen Wetter kapituliert. Ute Rüben ist eine der letzten Trödlerinnen auf dem matschigen Platz und beobachtet das stete Plätschern aus dem Trockenen. „Der Baum hat nichts durchgelassen”, lacht sie und deutet auf den mächtigen Ahorn über sich. Ohne dem stolzen Baum nahe treten zu wollen: Im nächsten Jahr erfüllt er hoffentlich einen anderen Zweck und dient als Schattenspender bei einem sonnen- und besucherreichen Gänselieselmarkt 2010.